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Von Schurken und Helden – Marvel Legendary Spielvorstellung

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Hüte deine Zunge! Loki mag irrsinnig sein, aber er ist aus Asgard. Und er ist mein Bruder.“ „Er hat 80 Menschen in zwei Tagen getötet!“ – „Er wurde adoptiert.“ – Thor und Black Widow in Avengers.

Hallo und herzlich willkommen zu einer Spielvorstellung, die gleichzeitig meinen persönlichen Einstieg ins Genre der Deck Building Spiele darstellt.

Heute dreht sich alles um epische Kämpfe ikonischer Superhelden gegen fiese Schurken aus dem Marvel-Universum. Nachgespielt im von Upper Deck vertriebenen und von Devin Low entwickelten Marvel Legendary.

Legendary gehört zum Genre der Deck Building Spiele, die praktisch komplett auf Spielkartenmechaniken beruhen. Zwar gibt es durchaus bei einigen Vertretern ein klassisches Spielbrett, das dient jedoch in der Regel eher als Ablagefläche für die Spielkarten denn als Spielfeld, auf dem Pöppel, Figuren oder sonstige Marker bewegt werden.

Üblicherweise beginnen alle Spieler mit einem kleinen Grundstock an sehr schwachen Karten, der im Laufe des Spiels um immer mehr und mächtigere Karten erweitert wird, die dann ausgespielt werden können.

Legendary nun ist ein Genrevertreter, der im Marvel-Universum angesiedelt ist, und allein dadurch hat er mich schon auf seine Seite gezogen. Ein weiterer Pluspunkt für mich ist, dass er passend zum Thema kooperativ gespielt wird. Fiese Schurken bekämpft man schließlich gemeinsam.

Gespielt werden kann Legendary mit 1 – 5 Spielern, und hat laut Packung eine Spieldauer von 30 – 60 Minuten; die Altersempfehlung liegt bei 14+ Jahren.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Legendary-Reihe von Upper Deck auch noch andere Marken umfasst. So gibt es Legendary Spiele zu zum Beispiel Aliens, Firefly oder Big Trouble in Little China (!!).

Spielmaterial

Die mit einem schicken Artwork versehene Box ist, dafür, dass sie im Prinzip nur mehrere Kartensätze enthält, mit Abmessungen von 29 x 29 x 9,5 cm recht großzügig bemessen.

Öffnen wir die Schachtel, fällt der Blick zunächst auf das Regelheft und das Spielbrett.



Im Regelheft werden auf 21 Seiten alle Spielmechaniken, sowie einige Sonderregeln für den Solomodus, die Anpassung des Schwierigkeitsgrades, oder das Ausspielen eines großen Showdowns mit dem Erzschurken des Spiels erläutert. Das optische Design gewinnt zwar keinen Blumentopf für besondere Ästhetik, ist aber zweckmäßig und gut strukturiert. Ein Stichwortverzeichnis ist nicht vorhanden, was aber angesichts der Kürze der Regeln aber zu verschmerzen ist.

Das Spielbrett ist unterlegt mit einer verfremdeten Version des Coverartworks und bietet Platz für alle im Spiel benötigten Kartentypen.

So werden hier Karten für Wunden, unbeteiligte Zivilisten, Schurken, Helden usw. abgelegt.

Nachdem Regelheft und Spielbrett entfernt sind, offenbart sich auch der Grund für die Größe der Spielbox. Denn die Kunststoffeinlage ist im aktuellen Zustand extrem leer, da sie ausreichend Platz für zukünftige Erweiterungen bietet, so dass alles in einem Karton transportiert werden kann. Eigentlich eine ganz nette Idee, wie ich finde.



Bevor wir uns die Spielkarten anschauen, fallen uns zunächst 60 Trennkarten in die Hand. Wirklich sehr praktisch, um Ordnung im Karton zu halten!

Damit sind wir bei den eigentlichen Stars des Spiels angekommen, den Spielkarten. Diese sind ein Fest für jeden Marvel-Fan. Die Motive sind ausnahmslos sehr schick und lassen das Fanherz höher schlagen. Die Qualität der Karten an sich geht auch in Ordnung. Stabiles Material, hochwertiger Druck. Trotzdem macht es sicherlich bei häufiger Nutzung Sinn, die Karten in Hüllen zu stecken, um der Abnutzung vorzubeugen.

Doch gehen wir die Kartentypen einfach mal durch.


Zuerst wären da die Karten der 15 im Grundspiel enthaltenen Helden, die sich zum großen Teil aus Mitgliedern der Avengers und X-Men zusammensetzen: Nick Fury, Iron Man, Deadpool, Hawkeye, Emma Frost, Black Widow, Gambit, Captain America,

sowie Rogue, Spiderman, Wolverine, Hulk, Storm, Thor und Cyclops.

Von jedem Helden gibt es vier verschiedene Versionen, die in unterschiedlicher Häufigkeit vorkommen (je zweimal fünf, einmal drei und einmal eine Karte). Insgesamt also 14 Karten pro Held.

Und damit komme ich auch schon zu meinem einzigen großen Kritikpunkt an der optischen Gestaltung von Legendary – dem generellen Mangel an unterschiedlichen Motiven. So ist das Bild auf jeder Heldenkarte identisch. Lediglich der Text und die Eigenschaften ändern sich. Hier hätte ich mir zumindest für die vier unterschiedlichen Versionen der Helden auch andere Motive gewünscht.

Bei insgesamt 210 Heldenkarten finde ich nur fünfzehn unterschiedliche Bilder schon ein bisschen wenig.

Ebenfalls zu den Heldenkarten gehören die drei verschiedenen S.H.I.E.L.D. Karten: Agent (40 Karten), Soldat (20 Karten) und Offizier (30 Karten).

Auch hier, 90 Karten mit lediglich drei verschiedenen Motiven.

Wo es Helden gibt, dürfen die Schurken natürlich nicht fehlen. Davon gibt es in Legendary mehrere Sorten.

Den Anfang machen die Handlanger, die sich in mehrere Gruppen aufteilen, welche dann aus 10 identischen Karten bestehen.

Die Sentinels, Savage Land Mutates, Hand Ninjas und die Doombot Legion.

Als nächstes kommen die Schurken. Hier gibt es 7 Gruppierungen zu je acht Karten. Jede Gruppierung besteht aus mehreren unterschiedlichen Schurken, die aber mehrfach vorkommen können. Die Zusammensetzung weicht in den Gruppen voneinander ab. So besteht die Brotherhood aus vier Schurkenkarten, die jeweils zweimal enthalten sind, bei Hydra ist das Verhältnis 3-3-1-1.

Die eigentlichen Gegner in jedem Spiel sind schließlich die Erzschurken, von denen im Grundspiel vier Stück enthalten sind: Red Skull, Dr. Doom, Magneto und Loki. Zu jedem gehören insgesamt 5 Karten. Vier mit verschiedenen Taktiken und eine allgemeine Karte. Auch hier wieder alle mit dem gleichen Motiv.

Weiter geht es mit einigen Sonderkarten für einen Schlag des Erzschurken (5x), Story Twists (11x), gefangene Zivilisten (30x) und Verwundungen (30x).

Den Rahmen für jedes Spiel bilden die Karten mit den dunklen Plänen. Sie beschreiben Besonderheiten für das Startsetup, Auswirkungen von gezogenen Twistkarten sowie die Siegbedingung für den Erzschurken. Dem Grundspiel liegen acht dieser Karten bei. Alle mit dem gleichen Motiv…

Damit kommt das Spiel auf eine stattliche Summe von 560 Karten.

Insgesamt würde ich das Spielmaterial durchaus als hochwertig bezeichnen.

Spielablauf

Jeder Spieler erhält zum Spielbeginn erhält einen Startvorrat aus zwölf Karten – acht Agenten und vier Soldaten. Dann werden die Verwundungskarten, S.H.I.E.L.D Offizierskarten und Zivilistenkarten auf die entsprechenden Felder gelegt.

Als nächstes entscheidet man sich für einen Erzschurken und einen dunklen Plan. Dann wird das Schurkendeck zusammengestellt, das sich aus einer je nach Spieleranzahl variierenden Anzahl an Schurken- und Handlangergruppen, sowie Master Strike-, Zivilisten- und Twistkarten zusammensetzt.

Zuletzt wird das Heldendeck erstellt, das aus fünf oder sechs Helden besteht. Die obersten fünf Karten werden offen auf das HQ-Feld gelegt.
Nun zieht jeder Spieler sechs Karten aus seinem Vorrat und das Spiel kann beginnen.

Jeder Spielzug besteht aus drei Schritten:

1. Eine Karte aus dem Schurkendeck wird gezogen und abgehandelt

In den meisten Fällen wird dies eine Schurken- oder Handlangerkarte sein, die dann auf das erste Stadtfeld ausgelegt wird. Bereits ausliegende Schurkenkarten werden ein Feld weitergeschoben, um Platz für die neue Karte zu machen.

Muss eine Karte auf dem letzten Stadtfeld verschoben werden, ist dieser Bösewicht entkommen. Als Strafe wird ein Held aus dem Hauptquartier auf das KO-Feld gelegt und ist damit komplett aus dem Spiel genommen.

Eine Schurkenkarte kann neben allgemeinen Informationen, wie Name und Gruppenzugehörigkeit, mehrere Informationen enthalten:

– Siegpunkte: Der Spieler, der diesen Schurken besiegt, erhält die Schurkenkarte und zum Spielende werden die Siegpunkte seinem Konto gutgeschrieben.
Aber warum Siegpunkte in einem kooperativen Spiel, werdet ihr euch jetzt fragen. Naja, auch Superhelden messen gerne ihre Kräfte. Auch wenn alle gemeinsam den Erzschurken besiegen, gibt es doch den einen Helden, der besonders herausragend gespielt hat. Freundschaftlichen Wettbewerb gab´s schließlich schon in der Schlacht um Helms Klamm im Herrn der Ringe.

– Angriffspunkte: Diese muss ein Spieler mit seinen ausgespielten Karten erzielen, um den Schurken zu besiegen.

– Sonderfähigkeiten, die sich in mehrere Kategorien unterteilen:

=> Allgemein – der Schurke kann z.B. nur von einem bestimmten Heldentyp besiegt werden

=> Hinterhalt – wird sofort abgehandelt, wenn die Karte aufgedeckt wird.

=> Kampf – wenn der Schurke bekämpft wird, muss dieser Effekt abgehandelt werden.

=> Flucht – dieser Effekt tritt ein, wenn es dem Schurken gelingt, zu entkommen.


Der Skrull-Gestaltwandler gibt zum Beispiel 2 Siegpunkte. Direkt beim Ausspielen wird der am weitesten rechts liegende Held unter die Schurkenkarte gelegt und die Kosten für die Heldenkarte entsprechen der Stärke des Skrull. Wird er erfolgreich bekämpft, erhält der Spieler die Heldenkarte und fügt sie seinem Vorrat hinzu.

Die ins Schurkendeck gemischten Sonderkarten lösen jeweils noch besondere Effekte aus, wenn sie gezogen werden.

2. Handkarten werden ausgespielt, um Helden zu rekrutieren und zu kämpfen

Zunächst ein kurzer Abriss der Heldenkarten:

– Oben links werden die Teamzugehörigkeit (z.B. Avengers oder S.H.I.E.L.D) und die Art des Helden (z.B. Stärke, Fernkampf, Technik) angegeben.

– Links unten stehen die von der Karte generierten Rekrutierungspunkte und / oder die Angriffsstärke.

– Die Kosten der Karte finden sich in der rechten unteren Ecke.

– Zusätzlich haben viele Karten noch Sonderfähigkeiten.

Die beispielhaft gezeigte Thor-Karte gehört zu den Avengers und gilt als Fernkampfheld. Ein Kauf der Karte kostet 4 Rekrutierungspunkte. Beim Ausspielen generiert sie 2 Rekrutierungspunkte und eine Anzahl von Stärkepunkten abhängig vom Karteneffekt. Wenn in der Runde mindestens 8 Rekrutierungspunkte erzeugt wurden, werden drei Stärkepunkte erzeugt.

Die Heldenkarten werden nacheinander ausgespielt und abgehandelt. Die Reihenfolge ist dabei durchaus wichtig, da bestimmte Fähigkeiten nur ausgelöst werden, wenn zuvor bereits andere Karten gespielt wurden.

Sind alle Karten ausgespielt, können für die insgesamt erzeugten Stärke- und Rektrutierungspunkte neue Helden aus dem HQ in den Vorrat genommen, und in der Stadt ausliegende Schurken oder der Erzschurke bekämpft werden.

Im Kampf gegen den Erzschurken wird eine der vier Taktikkarten gezogen und abgehandelt.

Zivilistenkarten können in Kämpfen oder durch Karteneffekte erlangt werden, und zählen als ein Siegpunkt.

Wunden erhält man meist als Effekt aus einem Kampf. Diese Karten wandern mit in den Kartenvorrat des Spielers und können somit einen möglichen Heldenplatz bei den Handkarten blockieren.

3. Nicht verwendete Handkarten werden abgelegt eine neue Hand wird gezogen

Zum Ende seines Zuges legt der Spieler alle Handkarten in seinen Ablagestapel und zieht sechs neue Karten aus dem Vorrat.

Die Spieler gewinnen, wenn sie den Erzschurken viermal besiegen, bevor er seinen dunklen Plan ausführen kann.

Damit solltet ihr nun einen ganz guten Überblick über die grundlegenden Mechaniken und den Spielablauf bekommen haben.

Fazit

Insgesamt hat mich Legendary durchaus positiv überzeugt.

Das Artwork der Karten ist toll, der Spielablauf macht einen angenehm flüssigen und schnellen Eindruck.

Das Material ist hochwertig und gut durchdacht (Trennkarten, Platz für weitere Erweiterungen im Karton).

Die flexible Zusammensetzung der Decks garantiert zusammen mit den Erweiterungen Langzeitmotivation, und durch gezielte Auswahl bestimmter Schurken und Plots lässt sich der Schwierigkeitsgrad gut skalieren.

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die ersten Partien!

Einziger Minuspunkt beim Spielmaterial ist der Mangel an Abwechslung in den Kartenmotiven. Hier wäre einfach noch so viel mehr möglich gewesen.

Dass zum Beispiel die Verwundungskarten oder die Zivilistenkarten nicht alle verschiedene Motive haben, leuchtet ja ein. Man soll sie ja auch sofort als solche erkennen. Aber zum Beispiel bei den Karten mit den dunklen Plänen, die wirklich während des ganzen Spiels offen auf dem Feld liegen, hätte ein zum Thema passendes Motiv nochmal deutlich mehr Atmosphäre gegeben. Besonders bei den Heldenkarten finde ich diese Einförmigkeit extrem schade.

Der größte Nachteil des Spieles ist aber, dass es bei uns nur als Import zu erhalten ist und der Preis dementsprechend ziemlich happig ausfällt. Eine deutschsprachige Version gibt es aktuell nicht.

Je nach Händler liegt der Preis für das Grundspiel irgendwo zwischen 65 und 70 Euro, was schon eine ordentliche Investition darstellt. Auch die Erweiterungen sind mit einem Preis zwischen 20 und 40 Euro je nach Umfang der Erweiterung nicht unbedingt als preiswert zu bezeichnen.

Die Verfügbarkeit an sich ist allerdings durchaus gut, viele Händler führen das Spiel oder können es zumindest bestellen. Meine Version konnte ich zum Beispiel problemlos über unserem lokalen Buchladen beziehen.

Sollten die ersten Spiele erfüllen, was ich mir bisher von Legendary verspreche, werden trotz des hohen Preises sicher auch noch einige Erweiterungen in meine Sammlung wandern. Die Guardians of the Galaxy oder Fantastic Four sind schon sehr reizvoll. Oder auch die Villains-Erweiterung, die das Spielprinzip umkehrt, so dass die Spieler Schurken verkörpern, hat etwas.

Ich danke euch für die Aufmerksamkeit und hoffe, ich konnte euch Marvels Legendary ein wenig näher bringen.


Lebt lang und in Frieden,
Andreas

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