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Kickstarterübersättigung?

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Es ist passiert… Seit meine Kickstarterkarriere im Januar 2015 mit dem Conan-Brettspiel begann, habe ich inzwischen bei gut über 30 Kickstarterkampagnen mitgemacht.

Heute habe ich zum ersten Mal eine Finanzierung abgebrochen, und überlege nun, woran das liegen könnte.

Die wünschenswerteste Erklärung: Ich werde langsam vernünftig und akzeptiere endlich einmal, dass mein Brettspielbudget nun mal aufgebraucht ist für diesen Monat. Man kann halt nicht alles kaufen. Ich würde mich freuen, wenn es so wäre, wirklich! Aber bezweifle, dass ich den extrem begeisterungsfähigen Nerd in mir wirklich in den Griff bekommen habe.

Aber woran könnte es sonst liegen? Die abgebrochene Kampagne ist die zum Solomon Kane Brettspiel. Einem Spiel, das eigentlich genau meine Kragenweite sein müsste. Narrativ, kooperativ, Solo spielbar und mit tollen Miniaturen. Eine Zutatenkombination, die in mir normalerweise sofort einen Kaufimpuls auslöst, was ja tatsächlich auch der Fall war. Und doch ist irgendetwas anders. Wo ich früher begeistert jedes Update verschlungen habe, schaue ich mir die fast täglichen Mails inzwischen nur noch flüchtig an. Hier die drölfzigste Gratisminiatur, dort neue Karten, und wenn alle fleissig mitmachen gibt´s sogar eine komplette zusätzliche Storyline. Wenn nicht… naja, dann wohl nur ein paar Karten und Miniaturen, mit denen man eigentlich nichts anfangen kann.

Dazu gefühlt im Wochentakt neue Addons, die jeweils mit dem Preis eines normalen, eigenständigen Brettspieles zu Buche schlagen. Da das ganze nur und ausschließlich über Kickstarter erhältlich ist, heißt es jetzt zuschlagen oder keine Chance mehr haben, an das Zusatzmaterial heranzukommen. Wie gut, dass es jetzt auch einen All-in Pledge gibt, in dem ich für schlanke 200 USD die komplette Vollbedienung erhalte.

Wenn ich die Kampagne nun in Gedanken mit Conan vergleiche, ist der Ablauf bei Solomon Kane gar nicht so viel anders als damals. Gut, bei Conan gab es noch keine Kickstarter-only Kampagnen, sondern nur einzelne kampagnenexklusive Komponenten. Aber auch da wurden die Backer mit Gratisminiaturen geradezu überhäuft. Es gab tonnenweise Addons und große Zusatzboxen.

Bin ich also einfach übersättigt? Auch nachdem ich diesen Text geschrieben habe, bin ich in dieser Frage nicht wirklich weiter. Es scheint aber rückblickend tatsächlich so zu sein, dass mir diese riesengroß aufgezogenen Selbstläuferkampagnen immer weniger Spaß mehr machen. Vielleicht weil sie sich einfach zu weit von dem Pioniergeist, den Kickstarter einmal hatte, wegbewegt haben. Ich weiss, dieses Fass möchte ich an dieser Stelle eigentlich gar nicht aufmachen. Dieses neue Geschäftsmodell ist erfolgreich, legitim und solange die Spieler drauf anspringen wird sich daran auch nichts ändern. Und letztendlich haben diese enorm erfolgreichen Kampagnen ja auch dafür gesorgt, dass Kickstarter ein so erfolgreiches Modell geworden ist.

Trotzdem fühle ich mich bei den kleinen Kampagnen im Moment einfach wohler.
Sei es zum Beispiel ein Dawn of Peacemakers mit seinen schönen Miniaturen und einem tollen Spielkonzept, das nur so ganz eben die Finanzierung geschafft hat.
Oder das kleine Kartenspiel Go Eco mit seinen schönen Artworks.
Ein Jagged Alliance, das direkt meinen 90er Videospielnerv getroffen hat, aber auch lange und hart um die erfolgreiche Finanzierung kämpfen musste.
Andoria Battlefields mit seinen interessanten Mechaniken.
Oder, oder, oder…

Kleine Titel von kleinen Entwicklerstudios, bei denen ich mich zusammen mit den Entwicklern über die erfolgreiche Finanzierung freuen kann, bei denen ich die Updates noch genüsslich lese. Ganz anders als bei einer Kampagne, die mit ca. 600.000 USD bereits sechsfach überfinanziert ist, und sich die Entwickler trotzdem die Frage stellen, warum zum Teufel die Kampagne nur so schleppend (!!) weiterläuft.

Natürlich weiss ich heute noch nicht, ob mir die kleinen Titel mehr Spielspaß bieten werden, als zum Beispiel ein Smog Raiders oder Core Space. Aber dieses Risiko besteht bei Kickstarter nun mal immer.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wohin meine Kickstarterreise nun weiterhin gehen wird. Vielleicht war Solomon Kane nur ein einzelner Ausreisser, den ich einfach nur aus einem Bauchgefühl heraus abgebrochen habe. Möglicherweise ärgere ich mich in einem Jahr auch, dass ich ausgestiegen bin. Vielleicht orientiere ich mich aber auch tatsächlich langfristig mehr in Richung kleiner Projekte, die Unterstützung wirklich nötig haben. Wir werden sehen.

Nun ja, das war vermutlich der wirrste Artikel, den ich bis dato verfasst habe. An alle, die bis hierhin durchgehalten haben, vielen Dank schon mal dafür!

Mich würde sehr interessieren, wie ihr über dieses Thema denkt, hinterlasst also gerne einen Kommentar!

 

Lebt lang und in Frieden,

Andreas

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