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Edelsteinjagd – Spielvorstellung Valdora

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„Gold, Gold, Gold, Gold…“ – Beliebtes zwergisches Kneipenlied, Korporal Grinsi Kleinpo in Hohle Köpfe

Im Brettspiel Valdora dreht sich alles um das liebe Gold. Naja, um Gold und um Edelsteine. Und um Auftraggeber, die sich anscheinend zu fein sind, selbst nach diesen wertvollen Ressourcen zu suchen, obwohl diese im Königreich Valdora praktisch an jeder Ecke zu finden sind. Da kommen ein paar abenteuerlustige Spieler gerade recht, die man auf die Jagd nach Saphiren, Smaragden und anderen glänzenden Steinen – oder eben Gold schicken kann.

Valdora ist 2009 bei Abacus-Spiele erschienen, wurde von Michael Schacht entwickelt und von Franz Vohwinkel illustriert.

Zunächst ein paar Eckdaten zum Spiel:

Typ: Pick Up and Deliver Brettspiel
Spieler: 3 – 5
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Sprachen: Deutsch / Englisch / Italienisch / Spanisch / Französisch

Spielmaterial

Was mich zuerst auf Valdora aufmerksam gemacht hat, waren die vier Holzbuchstützen, auf denen im Spiel die Auftrags- und Ausrüstungskarten ausgelegt werden, und die sich wie ein Buch durchblättern lassen. Aber werfen wir doch einmal einen Blick auf das gesamte Spielmaterial.

Die 30 x 30 x 7 cm große Schachtel wird von einem hübschen Frontcover geziert, das einige Abenteurer zeigt, die gerade eine von Valdoras Städten betreten.

Öffnen wir die Box, fällt uns zunächst das 6-seitige Faltregelheft in die Hände, das dem Spiel in gleich fünf Sprachversionen beiliegt. Das eigentliche Spielmaterial ist im übrigen komplett sprachneutral gehalten. Die einzige Ausnahme sind die Spielübersichtskarten, die aber ebenfalls in mehreren Sprachen enthalten sind.
Die Regeln selbst sind übersichtlich gestaltet, gut geschrieben und schnell verstanden.

Als nächstes können wir der Box einen Stanzbogen mit Markern entnehmen, der das Handwerksrad, sowie Marker für Handwerker, Werkstätten und Bonuspunkte enthält.

Darunter finden wir den schön gezeichneten, aber auch übersichtlich gestalteten Spielplan. Der Karton ist stabil, die Kanten des Planes sind eingefasst, qualitativ also alles im grünen Bereich.

Sind die großen Komponenten entnommen, fällt das sehr aufgeräumte Inlay ins Auge, in dem die meisten Komponenten ihren festen Platz haben. So etwas würde ich mir häufiger wünschen. Gut, fairerweise muss man sagen, dass die Menge an Spielmaterial bei Valdora durchaus überschaubar ist, was die Erstellung eines sinnvollen Inlays vermutlich deutlich erleichtert.

Optisch eher unscheinbar, aber mein persönliches Highlight des Spiels sind die vier Holzablagen für die Ausrüstung- und Auftragskarten, auf die die Karten beidseitig gelegt werden, so dass die Spieler sie wie ein Buch durchblättern können.

Weiter geht es mit den eher unspektakulären fünf Spielerpöppeln aus Holz.

Sehr schön anzuschauen sind die halbtransparenten Plastiksteine, mit denen die verschiedenen Edelsteine dargestellt werden. Um das verdeckte Verteilen der Edelsteine beim Spielaufbau zu erleichtern, haben Abacus noch einen Stoffbeutel in die Box gepackt, was ich sehr löblich finde.

 

Die Münzen fallen für meinen Geschmack ein wenig ab, das sind einfach nur sehr dünne, graue Plastikscheibchen. Da hätte man vielleicht noch ein bisschen was wertigeres hinzaubern können. Aber zur Not lassen sie sich ja recht leicht durch eigene Alternativen austauschen.

Ein paar Karten gibt im Spiel ebenfalls:

  • 5 Ausrüstungs-Startkarten
  • 5 Abenteuerer-Starkarten
  • 10 Spielhilfen (je fünf in insgesamt vier Sprachen)
  • 2 identische Sätze mit je 18 Ausrüstungskarten
  • 2 identische Sätze mit je 27 Auftragskarten
  • 1 Übersichtskarte (sie zeigt auf zwei Seiten die Verteilung innerhalb der Auftrags- und Ausrüstungskarten sowie die spätere Siegpunktvergabe)

Für die Übersichtskarte hätte ich mir gewünscht, dass diese dem Spiel ebenfalls in fünffacher Ausführung beiliegt, oder dass sie ein etwas größeres Format hat, so dass jeder Spieler problemlos auf diese Informationen zugreifen kann.

Die kleinformatigen Karten haben insgesamt eine gute Qualität, zweckmäßiges Design, und sind mit einem Leinenfinish versehen.

Insgesamt geht das Material, von den Münzen und der einzelnen Übersichtskarte einmal abgesehen, absolut in Ordnung. Das grafische Design ist zwar nicht unbedingt atemberaubend schön, aber stimmungsvoll, zweckmäßig und vor allem übersichtlich.

Spielablauf

In Valdora müssen die Spieler mit Hilfe von erworbener Ausrüstung Edelsteine einsammeln, die sie benötigen, um ebenfalls erworbene Aufträge zu erfüllen. Im Gegenzug dafür dürfen sie Handwerker anwerben und Werkstätten aufbauen. Erfüllte Aufträge, Handwerker und Werkstätten geben am Spielende Siegpunkte, über die der Gewinner ermittelt wird.

Der Spielaufbau ist recht schnell abgewickelt.

Die Edelsteine werden im Beutel gut gemischt und dann werden je 6 verdeckt gezogene auf jedem Straßenabschnitt verteilt.
Die vier hölzernen Buchrücken werden in den vier äußeren Städten platziert und je ein gut gemischter Kartensatz in jedes Buch gelegt.
Die Spielerfiguren werden in der mittleren Stadt aufgestellt, neben dem Spielplan legt jeder Spieler seine Abenteurer-Startkarte (auf die Seite ohne Proviant gedreht) und die Ausrüstungs-Startkarte bereit.

Ebenfalls neben dem Spielplan liegen die Werkstattmarker, die Bonusplättchen und das Handwerkerrad, an das die Handwerkermarker in der jeweiligen Farbe angelegt werden.
Zuletzt erhält jeder Spieler ein kleines Startkapital. Der Startspieler bekommt eine Münze, der nächste zwei und so weiter.

Damit kann das Spiel auch schon beginnen.

Die Spieler führen nacheinander ihre Züge aus, indem sie sich zuerst bewegen, und anschließend eine Aktion ausführen.

Die Bewegung erfolgt beliebig weit entlang der Straße, jedoch maximal bis in die nächste Stadt. Es sei denn, der Spieler hat sich vorher mit Proviant bevorratet, dann darf er die Stadt durchqueren und bis maximal zur nächsten Stadt weiterziehen. Die Abenteurerkarte wird dann wieder auf die Seite ohne Proviant umgedreht. Endet die Bewegung auf einem Feld mit einem oder mehreren anderen Spielern, muss jedem eine Silbermünze gezahlt werden.

Für ihre Aktion können die Spieler aus fünf Möglichkeiten auswählen:

Einen Auftrag oder Ausrüstungsgegenstand erwerben

Befindet sich ein Spieler in einer der Städte mit Kartenauslage, kann er eine oder mehrere dieser Karten erwerben. Auftragskarten kosten ein Silberstück, Ausrüstungskarten ein Goldstück. Dabei kann er wie in einem Buch durch die Auslage blättern, muss aber für jedes Umblättern ein Silberstück bezahlen.

Die Auftragskarten sind mit dem Symbol eines der sieben Auftraggeber und einem oder mehreren Edelsteinen gekennzeichnet. Diese müssen eingesammelt und beim jeweiligen Auftraggeber abgegeben werden.

Die Ausrüstungskarten ermöglichen es überhaupt erst, einen Edelstein aufzunehmen. Je nach Werkzeug kann ein anderer Edelstein aufgenommen werden. Zusätzlich gibt es noch Esel und Karren. Mit ihnen kann ein beliebiger Stein geladen werden, allerdings muss für jedes Beladen ein bestimmter Betrag in Silberstücken gezahlt werden.

Die Spieler dürfen jeweils maximal drei Auftragskarten und nur eine Version jedes Ausrüstungsgegenstandes besitzen.

Edelsteine aufladen

Mit Ausrüstung und einem Auftrag, der ein Ziel vorgibt, können sich die Spieler nun aufmachen, Edelsteine zu sammeln. Dazu bewegen sie sich auf ein Feld mit Edelsteinen oder einen der drei Häfen. Dort können sie beliebig viele Edelsteine aufnehmen, so lange ein entsprechender Platz auf einer Ausrüstungskarte frei ist. In den Häfen dürfen sie nur so viele Edelsteine aufnehmen, wie Schiffe abgebildet sind. Dafür dürfen sich die Spieler an der Edelsteinablage bedienen, die im Laufe des Spieles gebildet wird.

Aufträge erledigen

Hat ein Spieler die Bedingungen eines Auftrages erfüllt, kann er sich zum Haus eines der Auftraggeber begeben, und die Ware dort abliefern. Dafür erhält er zum Ende des Spieles die auf der Auftragskarte angegebenen Siegpunkte, sowie ein Handwerkerplättchen in der Farbe des Auftraggebers. Hat er genügend Handwerker einer Farbe gesammelt, erhält er die entsprechende Werkstatt zusätzlich. Diese gibt zum einen ebenfalls Siegpunkte, zum anderen erhält der Spieler ab diesem Zeitpunkt für jeden erledigten Auftrag dieses Auftraggebers weitere Sondersiegpunkte. Ein sehr lukratives Geschäft also.

Bargeld auffüllen

Auf einem Silberminenfeld können die Spieler ihre Bargeldvorräte auf sechs Münzen aufstocken.

Proviant aufladen

Auf einem Stadtfeld kann ein Spieler Proviant auffüllen. Dazu dreht er die Abenteurerkarte auf die Proviantseite um. Er darf dann später eine Stadt durchqueren und weiterreisen.

Wenn an der Handwerkertafel nur noch Marker einer Farbe liegen, wird die aktuelle Runde beendet, und anschließend die Siegpunkte ausgezählt. Ganz überraschend gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Fazit

Solide ist der Begriff, mit dem ich Valdora am ehesten beschreiben würde. Das Spiel hat weder ein atemberaubendes optisches Erscheinungsbild, noch besonders herausragende Spielmechaniken, trotzdem macht es seinen Job durchaus gut. Die Optik ist aufgeräumt und solide, das Spielmaterial hat eine gute Qualität, und der Spielablauf ist schnell erklärt und begriffen. Zudem ist das Spiel erfreulich platzsparend, und kann auch auf kleineren Tischen gespielt werden.

Schön finde ich wie eingangs erwähnt die Buchstützen, mit deren Hilfe man die Auslage wie ein Buch durchblättert. Zusammen mit den Edelsteinen auf dem Brett, sieht das Spiel schon recht hübsch aus.

Mir hat die erste Partie mit fünf Spielern schon mal gut gefallen. Haben wir anfangs noch weitestgehend nebeneinander hergespielt, hat man im weiteren Spielverlauf mit knapper werdenden Ressourcen und Handwerkerplättchen durchaus versucht, den anderen Spielern Aufträge oder Ausrüstungsgegenstände wegzuschnappen. Ob es sich auch mit weniger Spielern so gut spielt, muss sich noch zeigen.

Insgesamt hat mich Valdora auf jeden Fall nicht enttäuscht.

Lebt lang und in Frieden,
Andreas

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