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Bastelbericht Tsukuyumi Inlay

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„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“ Col. John „Hannibal“ Smith

Es ist lange her, dass ich zuletzt eines meiner Bastelprojekte mit einem Artikel begleitet habe. Heute möchte ich euch am Beispiel von Tsukuyumi, das vor einigen Wochen endlich erschienen ist, einmal an meinen ersten Gehversuchen im Inlaybau teilhaben lassen.

Inlay? Was ist das?

Falls sich nun jemand fragt, wovon zum Teufel ich da eigentlich gerade rede, hier eine kurze Erklärung.
Bei den meisten Brettspielen ist es so, dass Regelbücher, Marker, Spielbrett, Karten und sonstige Materialien mehr oder weniger offen in der Spielbox herumpurzeln. Die wohl einfachste Möglichkeit, hier etwas Ordnung zu schaffen ist der Einsatz von Zipperbeuteln, in denen alles Material verstaut wird. Doch je größer die Materialmengen, desto aufwändiger gestalten sich Spielauf- und abbau.
Um diesen zeitlichen Aufwand zu minimieren, gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Sortierkästen aus dem Heimwerkerbedarf, die optimalerweise in die Spielschachtel passen sollten, um keinen zusätzlichen Regalplatz zu verbrauchen. Oder man verwendet eben ein auf die Box und das Material angepasstes Inlay, in dem das gesamte Spielmaterial in einzelnen Schachteln oder Segmenten untergebracht ist. So lässt es sich bereits sortiert aus der Spielbox entnehmen und auf dem Tisch bereitstellen.

So ein Inlay kann man entweder als Bausatz kaufen, was sicherlich die einfachste Variante darstellt. Man kann – einen 3D-Drucker vorausgesetzt – eines ausdrucken, oder eines nach Vorlage bzw. eigener Idee selber basteln.

Letzteren Ansatz habe ich für mein Projekt gewählt.

Das Material

Das Bastelmaterial war schnell gefunden, hier wollte ich den häufig verwendeten Schaumkarton (meist Foamcore oder Foamboard genannt) nutzen. Hierbei handelt es sich eine dünne Leichtschaumplatte, die beidseitig mit dünner Pappe beklebt ist. Das Material ist leicht, stabil, und lässt sich sehr gut bearbeiten, somit ist es ideal für ein Inlay geeignet.

Natürlich hätte ich auch stabilen Fotokarton verwenden können, der vernünftig gefaltet und verklebt ebenfalls eine gewisse Stabilität bietet, aber da ich das Inlay mehrlagig gestalten wollte, fehlte mir dabei einfach die Auflagefläche. Außerdem sieht Foamcore einfach schicker aus.

Da mir Erfahrungswerte mit der Materialstärke fehlten, habe ich 5 mm starken Foamcore gekauft. Beim nächsten Mal würde ich versuchen, ob 3 mm starkes Material auch ausreicht, da 5 mm zwar schön stabil sind, aber auch viel Platz fressen.

Zusätzlich habe ich mir einen superprofessionellen Foamcore-Cutter gekauft Den hätte ich mir allerdings auch sparen können, da ich ihn in der praktischen Anwendung als extrem unhandlich empfunden habe. Das mag aber auch an meinem sehr gering ausgeprägten handwerklichen Talent liegen. Prinzipiell dient das Gerät dazu, gerade Kanten oder Kanten im 45 Grad-Winkel zu schneiden. Da ich bei meinem Projekt keine Winkel verwendet habe, bin ich nach den ersten Schnitten schnell auf ein Teppichmesser umgestiegen. Damit waren die Kanten zwar nicht hundertprozentig gerade, aber für meine Zwecke vollkommen ausreichend.

Zusätzlich habe ich noch ein kleines Lineal (Kunststoff, beim nächsten Mal nehme ich ein Metalllineal), ein großes Lineal für lange Schnitte, eine Flasche gewöhnlichen Holzleim und eine große Schneidmatte verwendet.

Der Plan

Das einleitende Zitat charakterisiert ganz gut, wie ungewöhnlich dieses Bastelprojekt für mich war. Denn ich habe mich tatsächlich zuerst einmal hingesetzt, und einen Plan gemacht. Und dieser hat am Ende auch noch ziemlich gut funktioniert.
Meine übliche Vorgehensweise bei Bastelprojekten ist, dass ich bestenfalls eine grobe Vorstellung vom Ergebnis habe, und dann relativ wild drauflos bastle. In der Regel mit entsprechenden Resultaten. Diesmal wollte ich jedoch versuchen, es vernünftig anzugehen.

Zuerst habe ich verschiedene Marker gruppiert und aufgestapelt, um ein grobes Gefühl für den Raum zu bekommen, den sie einnehmen.

Mit diesem Wissen bewaffnet habe ich begonnen, eine Skizze der Schachtel zu zeichnen, und die Flächen für die Schachteln einzuarbeiten.

Parallel habe ich Probeboxen aus Fotokarton gebastelt, um zu prüfen, ob der theoretisch errechnete Platz ausreichend ist. Und zwar bevor ich den teuren Schaumkarton dafür verschwende.

Das hat alles auch erstaunlich gut geklappt, und schnell stand das Layout für die Box. Damit war die Planungsphase abschlossen, und der Bau konnte beginnen.
Ich habe mich beim Erstellen des Bauplanes bemüht, immer die Innen- und Außenmaße der Schachteln aufzuschreiben, damit jederzeit die 5 mm Wandstärke im Kopf habe. Leider habe ich sie ganz zum Schluss dann doch noch bei einer Schachtel vergessen, so dass die Box für die Spielkarten etwas verschoben eingepasst werden musste.

Der Bau

Damit konnte es dann auch losgehen. Begonnen habe ich mit dem Foamcore-Cutter, mit dem ich wie eingangs erwähnt überhaupt nicht klargekommen bin. Irgendwie war ich etwas überfordert damit, das Lineal anzuhalten, vernünftigen Druck beim Schneiden aufzubauen, die Linie zu halten, und das Ding möglichst gerade auf der Führung zu halten. Vielleicht werde ich mich in einem späteren Projekt nochmal damit beschäftigen, aber für´s erste bin ich mit einem ganz normalen Cuttermesser deutlich besser klargekommen.

Mit das wichtigste beim Schneiden von Foamcore ist es, ein scharfes, also so richtig scharfes, Messer zu verwenden. Beginnt die Klinge, stumpf zu werden, ist es fast unmöglich, ein sauberes Schnittbild hinzubekommen.
Schneiden sollte man die Platten am besten mit mehreren Schnitten, ohne allzu große Kraft aufzuwenden. Denn auch zu starker Druck kann die Kanten schnell ausfransen lassen. Besser klappen mehrere Schnitte mit gleichmäßigem, leichtem Druck.

Ich habe recht lange gebraucht, bis ich die Schnitte zumindest halbwegs sauber hinbekommen habe, was man auf den späteren Fotos ganz gut erkennen kann.

Die ersten Schnitte haben meist so ausgesehen:

Später, nach einem Klingenwechsel sind mir dann auch immer öfter deutlich bessere Schnitte gelungen

Hier brauche ich definitiv noch mehr Übung.

Was mir ebenfalls während des Schneidens aufgefallen ist – Wenn ich erst mehrere Platten hintereinander weg aufzeichne und dann alle ausschneide, fehlt irgendwann ein merkbares Stück, da der Schnitt immer einen Bruchteil eines Millimeters verschlingt. Das summiert sich dann nach ein paar Schnitten durchaus auf einen Millimeter hoch. Ich bin dann irgendwann dazu übergegangen, immer nur eine Platte einzuzeichnen, zu schneiden, und dann die nächste Schnittkante zu messen.

Geklebt habe ich die einzelnen Schachteln immer auf überlappende Kanten, mit Schrägen zu arbeiten war mir dann doch zu aufwändig. Als Klebstoff habe ich Express-Holzleim verwendet. Der härtet ziemlich schnell hart genug aus, so dass man die Schachtel nur sehr kurz festhalten muss, bis sie hält.

In Länge und Breite habe ich jeweils eine Reihe festgelegt, die ich vor dem Zusammenkleben eingepasst habe, falls etwas weniger Platz vorhanden ist, als ausgemessen, oder eine Schachtel vielleicht ein bisschen größer wurde, als gewollt. Alles soll ja möglichst passgenau in die Box. Diese Maßnahme hat sich als sehr sinnvoll herausgestellt, denn tatsächlich musste ich die errechneten Flächen um ein bis zwei Millimeter kürzen.

Das Ergebnis

Und damit war das Inlay nach mehreren Tagen dann auch fertig. Es ist sicherlich keine absolute Schönheit, hat noch viel Verbesserungspotenzial und der verfügbare Raum könnte sicher deutlich effizienter genutzt werden. Aber für meinen ersten Versuch bin ich absolut zufrieden.

Ein wenig Glück hatte ich mit den Regelwerken. Ich hatte nur die große Platte für den Mond ausgemessen und nicht geprüft, ob sie für die Deckelschachtel nicht zu groß sind. Glücklicherweise passten sie auf den Millimeter genau hinein.

Hier nun das Ergebnis meiner Mühen.

Die Lektionen, die ich aus dem Projekt mitgenommen habe, sind:
=> Ich bin tatsächlich in der Lage, ein funktionierendes Inlay zu konzipieren und zu bauen
=> Ein Plan macht Sinn
=> Ich muss noch vieeeeeeeeeel lernen
=> Ich möchte noch mehr Inlays bauen

Alles in allem war es schon ein sehr langwieriges Projekt für mich, aber es hat Spaß gemacht und für das Ergebnis muss ich mich denke ich nicht schämen.

Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!

Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Bauen von Inlays gesammelt oder Tipps für mich, was ich besser machen kann? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar!

Lebt lang und in Frieden,
Andreas

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